das ziel: kampanien. süditalien.
napoli. das land in dem die zitronen und orangen blühen, die sonne unbarmherzig
und nie endend über das land herrscht und ihre bahnen über einen dunkelblauen
himmel zieht, die camorra noch als ehrenwerte gesellschaft gilt und alte
ruinenstädte noch heute von der vergangenen größe des ehemaligen römischen
reiches künden. das land des sommerlichen urlaubs tausender deutscher und
europäischer feriensuchender: capri und ischia, der vesuv und pompei, die
ehemalige seerepublik amalfi, die nach ihr benannte steilküste und sorrent.
touristenland durch und durch.
die idee: wir haben wieder einmal zeit und muße für eine kurze fahrt. eine woche lang. mitten im winter. mitten im februar. was lässt sich da ohne größeren finanziellen und ausrüstungsmäßigen aufwand erreichen? nordeuropa fällt aufgrund der vorherrschenden witterung für den noch auf fahrt gehenden teil der fahrtenschaft polaris natürlich aus. zwar ist die idee einer winterwanderung im tiefschnee in finnland oder norwegen auf langlaufskiern verlockend und wird von uns auch durchaus angedacht, aber wir sind mit unserer ausrüstung nicht auf temperaturen von bis zu -20 °c eingestellt. so fällt diese variante leider aus. aber wenn wir im sommer immer in den hohen norden skandinavien fahren, dann sollte es doch eigentlich im winter in südeuropa warm genug sein, um auf fahrt gehen zu können und ein wenig zu wandern. ein studium der flugpreise und ziele bringt schnell klarheit und eine fahrtidee. wir wollen zunächst nach neapel, dann mit der bahn weiter nach castellammare di stabia, von dort mit einer seilbahn hoch zum monte faito und dann zu fuß weiter über die bergkette der monti lattari auf der sorrenter halbinsel hinüber nach positano und amalfi, um dort entlang der steilküste auf halber höhe entlangzuziehen.
die durchführung: am 16. 2. 2005
geht es los. pati und felix bringen uns, sammler und ramses zum flughafen
köln-bonn. im siebengebirge ist zu diesem zeitpunkt alles tief verschneit und
die temperaturen sind im keller. von köln aus geht es dann mit hlx nach neapel.
gerade einmal knappe 2 stunden flugzeit liegt dieses ziel von uns entfernt. und
wir müssen lediglich 50 € pro person für hin- und rückflug ausgeben. ankunft in
neapel: auf dem flugfeld sehen wir, dass die umliegenden berge ab einer gewissen
höhe weiß beschneit sind und ahnen bereits, daß sich die fahrt doch ein wenig
anders entwickeln könnte, als ursprünglich gedacht. allerdings, die luft ist
klar und es ist trocken. das ändert sich aber recht schnell. kaum warten wir auf
den bus in die innenstandt, fängt es leicht an zu tröpfeln und am hauptbahnhof,
bei dem wir in die lokale s – bahn circumvesuviana einsteigen müssen regnet es
schon kräftig. und kalt ist es. ich bin froh, daß ich neben kluft und juja auch
noch einen fleecepullover und einen skipulli im rucksack habe. wir verpassen die
erste bahn in richtung castellammare, die direkt vor unserer nase abfährt. in
der nächsten stunde sollte sich dies für uns noch als tragisch erweisen. auf dem
nun zunächst leeren bahnsteig sind wir mit unseren rucksäcken zunächst fast
alleine. und so werden wir auch von ein paar bettelkindern, die es hier überall
an jeder straßenecke zu geben scheint, mehr oder weniger aggressiv angesprochen.
daß wir keine italiener, sondern in ihren augen touristen sind, ist uns klar.
aufgrund der informationen über neapel ist uns natürlich auch die gefahr von
taschendiebstählen besonders im haupbahnhofbereich in neapel ein begriff und so
sind wir vorsichtig. anscheinend aber nicht vorsichtig genug. kaum haben wir
eine halbe stunde auf den nächsten zug gewartet, der bahnsteig hat sich
mittlerweile gefüllt, werden wir in der menge in die bahn gespült und ein paar
minuten später merke ich, dass mein geldbeutel mit 62 €, meine fahrtenkasse für
die tour, nicht mehr vorhanden ist.
wir sind zunächst schockiert und ich
überlege fieberhaft, was außer dem geld noch im geldbeutel gewesen sein könnte.
glücklicherweise tatsächlich nichts. papiere, ticket und ec-karte hatte ich
woanders untergebracht, es ist nur das geld futsch. ärgerlich und direkt zu
beginn der fahrt trägt es nicht gerade dazu bei, unsere stimmung und das bild
von diesem landstrich zu verbessern. so fahren wir von station zu station.
draußen regnet es in strömen. schnell ist uns klar, dass das ziel, heute noch in
die berge zu kommen, besser nicht realisiert werden sollte. wir würden nur
unendlich naß werden. alternativ beschließen sammler und ich, zunächst nur bis
nach pompei zu fahren. hier gibt es campingplätze, die auch im winter geöffnet
haben. der weg von der bahnstation zum platz ist zwar nicht weit. trotzdem
werden wir zum ersten mal auf der fahrt schön naß. im platzregen und bei
gewitter bauen wir die beiden einmannzelte nebeneinander auf. zwar stehen sie
mehr oder weniger in pfützen, aber innen ist es vergleichsweise trocken
geblieben, so dass wir uns drinnen doch noch gemütlich einrichten können. die
zeit verstreicht dabei unmerklich und es wird auch langsam wieder dunkel. am
abend, der regen tröpfelt nur noch leicht, ziehen wir uns noch einmal die nassen
jujas und jacken über und gehen in die innenstadt von pompei. zurück am zelt
kochen wir an einer geschützten stelle und ziehen uns dann in die schlafsäcke
zurück. wir hoffen auf besseres wetter.
am nächsten morgen: aufgelockerte
bewölkung, blauer himmel, die sonne kämpft sich über die schleierwolken am
horizont. kaum steht sie am himmel hat sie auch schon mächtig viel kraft. in der
juja wir mir schnell warm, wir hängen die feuchten klamotten zum trocknen in die
bäume. wir glauben glück zu haben mit dem wetter, sind aber doch recht spät dran
und so entscheiden wir uns, heute die ausgrabungen hier in pompei anzusehen und
noch eine nacht über zu bleiben und dann erst am nächsten tag in die berge
aufzubrechen. von hier aus können wir den monte faito sehen. schnee ab halber
höhe, soweit man blicken kann. na ja, mal sehen. der besuch von pompeis
ausgrabungen ist schon beeindruckend: häuser, plätze, stadtteile, märkte und das
große für 20000 besucher ausgelegte amphitheater bekommen wir zu sehen. mosaiken
auf den böden, wandmalereien, säulen. die antike welt, verschüttet auf einen
schlag durch einen ausbruch des benachbarten vesuv im jahr 79 n.chr., liegt hier
sehr lebendig vor uns. wir ziehen durch die straßen, suchen fotomotive mit dem
verschneiten vesuv im hintergrund. eigentlich, so meint man, sollte diese
gesamte große stadt mit einem dach überzogen werden, um die ausgrabungen besser
schützen zu können. die witterungseinflüsse wie sonne, wind, regen und schnee
können jetzt ungehindert an den bedeutenden werken nagen und wir sind sicher,
dass von den originalen in 200 jahren sicher nicht mehr allzu viel über sein
wird.
mosaike stehen in pfützen, neben 2000 jahre alten wandmalereien haben sich
idiotische touristen mit ritzzeichnungen „verewigt“. man hat den eindruck, dass
das jetzt freigelegte material nun ungeschützt zum langsamen vergammeln
freigegeben ist. nahe dem forum essen wir zu mittag käse und brötchen, müssen
uns dazu aber auch schon wieder in einem alten torbogen unterstellen.
mittlerweile hat sich das wetter wieder einmal dazu entschlossen regen zur erde
zu entsenden. die götter scheinen uns auf dieser fahrt nicht unbedingt
wohlgesonnen zu sein. den restlichen tag bleibt es auch weiter regnerisch. wir
beschließen, morgen von hier aufzubrechen, um endlich unseren weg in die berge
zu finden.
am nächsten morgen weckt uns früh
schon bestes wetter. zwar ist es weiter kalt, aber wie schon am gestrigen tag
schickt die sonne wärmende und trocknende strahlen zu uns herunter. der schnee
auf dem monte faito glänzt zu uns herüber. heute wollen wir es wagen, wollen
sehen, was da oben für uns geht. runter können wir allemal immer noch wieder. so
trocknen wir alles in der sonne und können zusammenpacken. weiter geht´s mit der
circumvesuviana nach castellammare die stabia. der eingang zur funivia monte
faito, zur seilbahn auf den berg, liegt gleich im stationsgebäude der s – bahn.
doch, wieder ist das fahrtenpech mit uns: die bahn auf den 1102 m hohen berg ist
geschlossen. ob generell im winter oder wegen des schnees können wir nicht
feststellen. im sonnenschein vor dem bahnhof von castellammare beratschlagen
wir, was zu tun ist, wie es weiter gehen kann. unser gehegter ansatz für eine
wanderung hat sich nun mit einem mal in luft aufgelöst.
es gibt noch eine andere
möglichkeit auf den berg oder zumindest in seine nähe zu kommen: von vico
equense aus gibt es einen bus, der hoch ins gebirge fährt. wir fahren mit der
bahn also weiter in den nachbarort von castellammare. vor der station warten
verschiedene busse. auf unsere fragen, welcher bus hoch zum monte faito fahren
würde, erhalten sammler und ich nur unwirsch antworten auf italienisch.
überhaupt haben wir den eindruck, als seien wir den bewohnern dieses
landstriches entweder ein gefundenes ziel für die eigene bereicherung (siehe
taschendiebstahl) oder eher ein ärgernis. freundliche behandlung erfahren wir
auf der gesamten fahrt selten. und dass, obwohl wir uns als pfadfinder wie immer
und auch nicht anders verhalten, als sonst in skandinavien, wo wir stets mit
zuvorkommender höflichkeit behandelt werden. hier sind wir lästig. trotz allem:
wir finden einen bus in die berge: über viele spitzkehren geht die fahrt hoch
über die see in ein ländlich aber dicht zersiedeltes hochtal. durch bonea und
massaquano geht es nach moiano, das schon 515 m hoch gelegen ist. hier steigen
wir an der kirche aus.
das wetter ist gut: die luft kalt, die sonne scheint.
leichte wolken am blauen himmel. endlich können wir wandern. da es mittlerweile
aufgrund der entscheidungsfindung und umplanung schon recht spät ist, haben wir
uns darauf geeinigt, zunächst nach positano zu wandern. dazu müssen wir zunächst
weiter bergan steigen. schnee liegt auf den wiesen und feldern. der monte faito
zu unserer linken liegt noch weit über uns. seine drohenden felswände sind
verschneit. nein, von hier aus kommen wir dort nicht hoch. trotz der kalten luft
kommen wir auf der straße nach santa maria del castello auf 685 m ganz schön ins
schwitzen.
der weg führt uns bis hier vorbei an kleinen häuschen, die hier oben,
wie es scheint, ohne rechten plan in die landschaft gesetzt worden sind. die
gassen sind klein und steil, so dass jeweils nur ein auto darauf fahren kann.
die meisten wagen, die wir hier oben sehen sind auch klein- und kleinstwagen wie
fiat pandas etc. fast ganz auf der höhe machen wir eine erste kleine rast,
ziehen uns die kluft aus, um uns zu trocknen und gleich darauf wieder an, da der
wind kalt pfeift. nach santa maria del castello hört die bebauung auf und wir
gehen weiter auf einem schmalen pfad. ab hier geht es auch bergab und wir können
vor uns die weite des blauen thyrrenischen meeres in der sonne sehen. die
steilküste der amalfitana oberhalb positanos liegt vor uns. es ist schon
imposant zu sehen, wie das land hier im meer versinkt und wie die menschen es
trotzdem geschafft haben, ganze städtchen übereinander zu türmen. der abstieg
geht in die knie, gelenke und oberschenkel. hier auf der südseite der halbinsel
scheint es deutlich geschützter zu sein. die sonne kann ihre kraft stärker
einsetzen. krokusse blühen überall. schnee ist keiner mehr zu sehen. in
spitzkehren geht es zu tal.
positano kommt näher. trotzdem sind wir noch hoch
über der stadt, als wir den kocher für ein kleines mittagsmahl auspacken und die
aussicht genießen. bereits mit spätem nachmittagssonnenschein betreten wir die
in den hang hineingebaute stadt, lassen uns ein wenig von dem maritimen treiben
auf den engen straßen einlullen. und wir müssen sehen, dass wir weiter kommen.
die nacht ist nicht mehr weit und hier unten gibt es für zwei zelte kein
fleckchen erde zum aufstellen. jeder freie platz ist bereits ausgenutzt worden.
die steilküste lässt ihren bewohnern nicht viel raum übrig. wir entschließen uns
kurzerhand mit dem nächsten bus die amalfitana, die küstenstraße zu befahren und
so zunächst weiter bis nach amalfi vorzustoßen. die küstenstraße ist kurvenreich
und eng. schnell fahren hier ein fremdwort. das leben pulsiert langsamer und
gleichzeitig chaotischer, da jeder autofahrer alle möglichen und unmöglichen
lücken nutzt, um weiterzukommen. begegnen sich auf der straße zwei busse gelingt
es den fahrern nur mit mühe aneinander vorbei zu kommen. man kommt langsam
voran. die leute hier scheinen gelassener zu sein.
in amalfi, der alten,
glanzvollen seerepublik, müssen wir am hafen auf einen bus warten, der uns
wieder zurück in die berge zum einzigen nahen, uns bekannten offenen
campingplatz an der südküste der halbinsel von sorrent bringen soll. es dunkelt
bereits, als wie den bus besteigen können. und was folgt ist eine ungewöhnliche
fahrt. wir kennen ja nicht genau die route des busses und verfolgen deshalb den
weg, den der bus nimmt mit hoher konzentration anhand unserer wanderkarte.
solange der weg kurvenreich und mit vielen haarnadelkurven ausgestattet ist,
gelingt dies auch anstandslos. dabei muß man bedenken, dass wir in einem hellen
bus sitzen, draußen aber dunkelheit herrscht und wir so keine sonstigen
anhaltspunkte für einen nachvollzug der strecke haben. der bus schraubt sich
über viele windungen wieder auf das höhenniveau, von dem aus wir am mittag nach
positano hinabgestiegen sind. oben, wieder in einem hochtal ist es schwieriger
den weg durch die verstreut liegenden dörfchen von agerola nachzuvollziehen.
doch es gelingt und tatsächlich kommen wir dort an, wo wir auch eigentlich hin
wollten, nach san lazzaro, oberhalb der steilküste über dem meer gelegen, 642 m
hoch. draußen die erste überraschung: mit tiefem schnee, den wir hier vorfinden,
hatten wir heute abend nach dem sonnigen tag nun wirklich nicht mehr gerechnet.
zelte hier aufzustellen erscheint schwierig und eigentlich haben wir dazu nicht
die rechte lust. aber irgendwo müssen wir die nacht über ja bleiben. so suchen
wir den campingplatz und irren so
durch das nächtliche dörfchen. es hilft nichts, wir müssen uns durchfragen:
direkt hinter der bushaltestelle, an der wir losgelaufen sind ist der
campingplatz gelegen... wir sind schon richtige pfadfinder! auch der platz
selber versinkt im schnee. glücklicherweise ist auch eine kleine jugendherberge
dort untergebracht, mit zwei schlafräumen, einer küche und duschen und
toiletten. dort, in einem alten gebäude mit meterdicken wänden können wir für
die nacht bleiben. teilen uns aber den platz mit weiteren gästen: einem
spanischen oder italienischem pärchen, drei deutsch sprechenden mädchen (berlin,
potsdam, australien) und einem canadischen pärchen, mit dem zusammen wir in
einem schlafraum übernachten werden. die nacht gestaltet sich recht kühl, unsere
schlafsäcke dürfen wir hier nicht nutzen, und kurz. schuld daran sind zum einen
die canadier – zum anderen sammlers unruhiger schlaf.
am nächsten morgen: die sonne
scheint, schönes wetter auch heute wieder, so hat es den anschein. wir packen
zusammen, rüsten uns, weiter zu kommen und bummeln dann noch an den ortsrand, um
die aussicht von hier oben auf die steilküste hinüber nach amalfi zu genießen.
auch hier noch wärmen uns sonnenstrahlen. aber schon ziehen wolken auf und als
wir auf den bus warten, der uns weiter bringen soll, zieht es sich immer mehr zu
und wird kälter. der bus in richtung neapel, der uns mitnehmen soll, kommt zwar,
lässt uns aber, wieder recht unfreundlich wissen, dass er uns nicht mitzunehmen
gedenkt, da er ein direktbus über die autobahn sei. nun stehen wir hier, kommen
mit den italienischen busfahrplänen, die teilweise auch veraltet zu sein
scheinen, so überhaupt nicht zurecht und es wird immer schlechteres wetter. der
nächste bus nimmt uns mit nach pianillo, einem weiteren ortsteil von agerola.
hier geht es dann wieder los. schneeregen setzt ein, es ist ungemütlich und wir
haben beschlossen, den versuch hier oben im schnee bei dem wetter zu wandern
aufzugeben. stattdessen nehmen wir den nächsten bus hinunter nach castellammare
die stabia. im regen, durch schnee fährt der bus über die passhöhe hinunter ans
meer. unten haben wir glück, als wir wieder aussteigen ist zwar alles rund herum
pitsche patsche naß, aber wir sind trocken geblieben und können auch trocken zur
circumvesuviana kommen. unser entschluß steht fest. wir ändern das fahrtenziel:
statt einer wanderung werden wir nun in pompei auf einem anderen campingplatz
ein basislager aufstellen und von dort aus eher touristische ziele wie
herculaneum, den vesuv und die solfataren in form von tagesunternehmungen
ansteuern. etwas anderes ist bei dem dauerhaft schlechten wetter nicht zu
machen. und im tal lässt sich hier nicht wandern, da alles besiedelt zu sein
scheint. während der zugfahrt wieder heftiger regen. in pompei haben wir wieder
glück: bis das zelt aufgebaut und eingeräumt ist, regnet es nicht mehr. wir
können also trocken einziehen. einziger lichtblick ist heute ein nettes
englisches campingmobilpaar, das uns auf einen echt englischen tee mit milch
einlädt.
bald kommt der regen wieder und wir müssen uns in die zelte
zurückziehen. bei den einmannzelten ist es so: man kann ganz bequem darin
liegen, aber mehr auch nicht. schon das umziehen im zelt bedeutet viel mühe.
sitzen ist unmöglich, ein direkter optischer kontakt mit dem nebenzelt bei dem
dauerregen auch nicht. so können wir nur im liegen miteinander sprechen. kochen
im zelt ist natürlich auch nicht drin. so warten wir immer auf die weniger
regenpausen, um die toilette und die waschräume aufzusuchen, in denen es kein
kaltes wasser hat und dort, geschützt durch ein blechdach, essen zu kochen.
manchmal werden wird uns dort auch der rückweg zum zelt abgeschnitten: um
möglichst wenig feuchtigkeit mit in unsere hundehütten zu bringen, sind wir
natürlich darauf bedacht, möglichst wenig durch den regen zu rennen. einmal naß,
trocknet bei dem wetter in den zelten nichts mehr. nachts kondensiert die
feuchtigkeit an der innenseite des außenzelts. wir träumen von unserer
kohte.
den ganzen nächsten tag sitzen
wir so gut wie in der falle. es regnet nahezu ununterbrochen bei kühlen
temperaturen und stark. es ist klar: so können wir heute zunächst nicht raus,
aus der tagestour wird erst einmal nichts. erst am frühen nachmittag lässt der
regen nach und bei nur noch gelegentlichem niesel machen wir uns dann auf nach
erculano / herculaneum / heraklion. mit der circumvesuviana und leichtem gepäck
fahren wir in richtung napoli und besichtigen dann die alten römischen
ausgrabungsstätten. herculaneum wurde vom selben vesuvausbruch, der auch pompei
zerstörte, 20 m hoch unter schlamm verschüttet und ist jetzt, mitten im heutigen
ort gelegen, erst zum teil wieder ausgegraben. allerdings sind die ausgegrabenen
teile noch besser erhalten als die von pompei. hier stehen die häuser teilweise
noch zweistöckig. viele mosaike an wänden und böden haben sich erhalten und auch
wandmalereien sind hier zu bewundern.
allerdings, auch hier gilt, dass man diese
wertvollen funde unserer ansicht nach in wind und wetter ausgesetzt langsam
verrotten lässt. während der gesamten besichtigung haben wir wieder glück, kein
regen, selbst die sonne lässt sich zwischenzeitlich wieder blicken. zurück in
pompei regnet es wieder.
auch der folgende tag beginnt so
wie der letzte geendet hatte: mit viel wasser von oben. wir beschließen, dass es
so nicht weiter gehen kann, schließlich ist dies unser letzter tag hier, morgen
geht es schon wieder zurück und die schwierigkeiten ein nasses zelt abzubauen
und einzupacken wären recht groß. so mieten wir für den letzten tag und die
letzte nacht hier einen kleinen raum im bungalow-trakt des campingplatzes: bett,
stuhl, licht, toilette, dusche, warmes wasser.
wofür diese räume eigentlich
gedacht sind, hören wir in der nächsten stunde deutlich: lustschreie von allen
seiten nebenan in regelmäßigen zeitabständen deuten darauf hin, dass an diesem
vormittag die nutten von pompei hier ihrer arbeit nachgehen. es ist ein reges
kommen und gehen. na ja, zumindest haben wir ein dach über dem kopf und können
so unsere klammen sachen trocknen und neu ordnen. die zelte und bodenplanen
trocknen wir notdürftig mit zewa und verpacken sie schon einmal feucht bis nach
hause. dann fällt uns ein wenig die decke auf den kopf: draußen regnet es
ununterbrochen weiter. trotzdem beschließen wir nach sorrent mit der
circumvesuviana zu fahren, um uns wenigstens einen kleinen und nassen eindruck
von diesem städtchen zu verschaffen. gesagt, getan. wir spazieren einmal durch
die altstadt bis über den tief unter uns liegenden hafen und sehen dann, bei
erneut einsetzendem regen ein, dass es doch besser ist, zurück zu fahren und
nicht durchnaß zu werden.
tja das war´s dann schon: am nächsten morgen packen wir alles ein und ziehen ab zum flughafen. immer auf der hut vor erneuten taschendieben. es regnet. wir starten. und sind auch ein wenig froh, diese verregnete fahrt heute hinter uns zu bringen. süditalien im februar als fahrtenland: nicht unbedingt geeignet für unseren geschmack. das nächste mal geht es für uns wieder in richtung norden. dort, wo wir eigentlich zu hause sind.
hinweis: die vorliegende Seite ist unterlegt mit der originalaufnahme des auf ramses´ zeltdach prasselnden regens in pompei.es gibt "nichts schöneres"....!
autor: ramses, fotos: sammler und ramses, fahrtenschaft polaris, (c) 2005.
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